Tier-Tracking bei Vögeln: Besondere Herausforderungen beim Akku
Zur Erhaltung von gefährdeten Tierarten werden immer häufiger Tracking-Systeme eingesetzt. Diese Wildtier-Telemetrie ermöglicht es zum Beispiel, Wanderungsbewegungen von Tieren oder bevorzugte Gebiete einzelner Arten zu bestimmen. Solche Tracking-Systeme sind sollen ein Tier natürlich möglichst wenig stören und sind deswegen klein und leicht. Die Entwicklung eines Akkus für ein Wildtier-Trackingssystems im Bereich Vogelforschung war deswegen, aber auch aus anderen Gründen, eine echte Herausforderung für mich.
Wenn du mehr dazu wissen willst, habe ich zwei Möglichkeiten für dich: klicke jetzt entweder einfach direkt unten auf Play und ich erzähle dir in einem kurzen Video, welche Herausforderungen es bei dem Akku für das Vogel-Tracking gab und wie ich sie gelöst habe oder scrolle noch ein bisschen weiter runter und lese dir meinen Text zum Thema durch, in dem es noch ein paar Zusatzinformationen gibt, die nicht im Video vorkommen.
Ein besonderer Akku für den Artenschutz
Vor zwei, drei Jahren hatte ich einen Messestand und ich war guter Dinge. Hinter mir stand groß unser Firmenname „accundu – der Batterie-Experte“ und ich war total motiviert, mit Interessenten ein paar spannende Gespräche über meine Akku- und Batterielösungen zu führen.
Dann kam ein junger Mann an meinen Stand und meinte „Hey, du bist doch der Batterie-Experte, richtig? Da bin ich ja mal gespannt…“. Und er erzählte mir, dass es eine kleine, sehr leichte und hochstromfähige Zelle für die Vogelforschung brauchte.
Er hatte mich damit natürlich schon am Haken und ich wollte mehr wissen. Auf den ersten Blick kam mir das nicht besonders kompliziert vor, kleine Akkus habe ich immerhin schon für verschiedene Projekte, zum Beispiel für Funkfernbedienungen im KFZ-Bereich gemacht.
Der junge Mann und seine Kollegen planten damals ein Projekt, bei dem die Bewegung von Amseln mit einem Tracking-Sender verfolgt werden sollten. Dazu Amseln sollten mit einem kleinen Silikon-Rucksack ausgestattet werden, der eine Solarzelle, eine Steuerung mit Sensorik und einen Akku beinhaltet. Er zählte mir die drei besonderen Herausforderungen für den Akku bei diesem Projekt auf:
- Der Akku sollte sehr, sehr klein sein und zwar 12 bis 20 mm in der Größe und höchstens 4 mm dick.
- Der Akku sollte extrem leicht sein, immerhin soll sich die Amsel beim Fliegen ja keinen Bruch geben.
- Und jetzt kommt’s: Um Funksignale in den Weltraum bis zu ISS zu senden, die schlappe 400 km weit von der Erdoberfläche entfernt ist, sollte der Akku hochstromfähig sein. Der Sender braucht ja kurzzeitig genügend Energie, um ein Signal über diese Distanz abzuschicken.
Okay, das war dann tatsächlich ziemlich herausfordernd. Darüber hinaus sollte der Akku natürlich auch langlebig sein, man kann ja nicht ständig die Amseln wieder einfangen, um den Akku zu tauschen.
Ich habe mich dieser Herausforderung natürlich gestellt und habe es tatsächlich auch geschafft, nach 8 bis 10 Wochen eine Lösung für zu präsentieren, also einen Akku für das Vogeltracking-System, der die geforderte Abmessung hatte, den nötigen Strom liefern konnte und gerade mal 1 g wiegt.
Für mich persönlich war es auch noch ein wichtiges Thema, dass der Akku wirklich sicher ist. Je nachdem wo so ein Vogel unterwegs ist, wirken natürlich ziemlich unterschiedliche Temperaturen auf den Akku ein und der sollte natürlich unter keinen Umständen explodieren (das wäre für den Vogel eher unschön…).
Außerdem habe ich mir die Frage gestellt, was mit dem Akku passiert, wenn der Vogel aus einem anderen Grund stirbt. Es bringt ja nichts, wenn der Akku des Tracking-Systems 5 bis 10 Jahre hält, der Vogel aber nicht. Da der Sender aber natürlich auch nach dem Tod eines getrackten Vogels weitersendet, kann die komplette Sensorik einfach wieder eingesammelt und wiederverwendet werden…
So geht Wildtier-Tracking heute
Das fertige Tracking-System habe ich mir dann natürlich auch mal anschauen dürfen und ich war total begeistert, was inzwischen im Bereich Sensorik so möglich ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es vor 10 Jahren nicht möglich wäre, ein so kleines Tracking-System zu entwickeln, das a) die Position des Vogels während des Fluges bestimmt b) die Geschwindigkeit misst c) außerdem den Luftdruck und die Luftfeuchte aufzeichnet d) und diese ganzen Daten dann auch noch einem kleinen Memory-Chip speichert.
Das fertige Telemetrie-System funktionierte dann auch hervorragend. Einmal am Tag sendet das Funkmodul ein Signal, wo sich der Vogel befindet zur ISS und man hat die Möglichkeit, über eine Handy-App die Position der Tiere fast live nachzuvollziehen. Die Forscher bekommen so neue Ansätze, um bedrohte Tierarten besser zu schützen. Also ich finde das ziemlich cool.
Wenn ihr euch das selbst einmal anschauen möchtet, ladet euch doch einfach mal die App vom Max Planck-Institut herunter, mit der man verschiedene Wildtiere fast live verfolgen kann (Animal Tracker für Android | Animal Tracker für iOS) an.
Toll ist auch, dass die Daten über Luftdruck und Luftfeuchte, die von diesem Telemetrie-System aufgezeichnet werden, auch von Wetterdiensten genutzt werden können, um Wettervorhersagen in Zukunft noch ein bisschen genauer zu machen.
Akkus für Vogeltracking, oder doch was anderes?
Wenn auch du eine besondere Herausforderung im Bereich mobile Energieversorgung hast, dann freue ich mich auf dich! Schreibe mir gerne per Whatsapp oder per E-Mail oder ruf mich einfach an.
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