Schadet Schnellladen deinem Handy-Akku?

Schadet Schnellladen deinem Handy-Akku?

März 20, 2020 Akku-Wissen 0
Nahaufnahme eines Smartphones mit einer Batterieanzeige von 83 %

„Schadet schnelles Aufladen einem Handy-Akku?“

Über diese Frage habe ich kürzlich mit zwei Kumpel bei einem Feierabendbier diskutiert.

Beide hatten sich letztes Jahr ungefähr zur gleichen Zeit ein neues Handy gekauft. Einer von beiden hat sich dann darüber beschwert, dass der den Akku ständig nachladen muss. Der andere hatte keine Probleme mit dem Akku.

Es stellte sich heraus, dass der Kumpel mit den Akku-Problemen sein Handy mit einem Netzteil lädt, das er sich als Zubehör gekauft hat und das Handy besonders schnell auflädt. Der andere Kumpel hat sein Handy dagegen mit dem Original-Netzteil ganz gemütlich und langsam aufgeladen.

Könnte der Unterschied vielleicht daran liegen?

Wenn du willst, erzähle dir die ganze Story einfach kurz in einem Video. Ansonsten lies am besten einfach unten weiter 😉

Schnelles Aufladen zerstört Handy-Akku?!

Was Schnellladen mit deinem Akku macht

Schnellladen finde ich bei Handys eigentlich ziemlich praktisch. Morgens noch kurz das Smartphone an die Steckdose hängen, in einer halben Stunde fast voll laden und los gehts.

Allerdings sind die in Handys verbauten Lithium-Ionen bzw. Lithium-Polymer-Akkus ziemliche Sensibelchen (wenn du wissen willst, wo der Unterschied zwischen Lithium-Ionen und Lithium-Polymer liegt: schau dir einfach kurz diesen Blogbeitrag an).

Der hohe Ladestrom beim Schnellladen stresst den Akku. Ich vergleiche das gerne mit einem Barbesuch: Hin und wieder einen Shot geht klar, die Flasche auf ex kippen eher nicht. Die Nachwirkungen sind beim Trinken und beim schnellen Laden ähnlich. In beiden Fällen wird die Leistungsfähigkeit nach der Druckbetankung abnehmen – zumindest, wenn sowas öfter vorkommt 😉

Ein Aspekt, der noch dazu kommt, ist die Wärme. Vielleicht ist dir auch schon aufgefallen, dass dein Handy beim Laden ein warm wird. Beim Schnellladen entsteht mehr Wärme, als wenn du dein Akku mit einem schwächeren Netzteil lädst.

Das Problem: Schon ab 30 Grad wird es für deinen Akku langsam ungemütlich. Die häufigen Erwärmungen beim Schnellladen schaden also dem Akku in deinem Handy zusätzlich.

Tipps zur Akku-Pflege

Wenn du deinen Akku nicht gut behandelst und immer wieder stresst, wird sich seine Kapazität schneller verschlechtern und du musst immer häufiger laden.

Damit es nicht so weit kommt, habe ich dir ein paar einfache Tipps zusammengestellt, mit denen du es schaffst, deinen Akku lange leistungsfähig zu halten.

1. In flachen Zyklen laden

Lade dein Handy so, dass der Akkustand immer ungefähr zwischen 30 % und 80 % bleibt. Diese flachen Zyklen schonen deinen Akku.

Nahaufnahme eines Smartphones mit einer Batterieanzeige von 83 %
83 % – perfekt, um den Stecker zu ziehen

Keine Sorge: Für die Anzahl der Ladezyklen ist es völlig egal, wie häufig du dein Handy zum Laden ansteckst.

Ein Ladezyklus ist eine vollständige Ladung von 0 auf 100 %. Diese Ladung muss aber nicht in einem Stück passieren.

Du kannst den Akku also einmal komplett aufladen und dann nutzen, bis das Handy ausgeht oder zwei Mal nur auf 80 % aufladen und das Handy bei 30 % wieder zum Laden anstecken. Beides ist ein Ladezyklus. Der flache Zyklus schont allerdings den Akku.

2. Lass dein Handy beim Laden in Ruhe

Vielleicht konntest du auch schon einmal nicht abwarten, bis wieder ein wenig Ladung in deinem Handy war und hast es während des Ladens genutzt.

Das kann unter Umständen ziemlich warm werden, richtig? Genau diese Wärme tut deinem Akku aber überhaupt nicht gut.

Vermeide es also, dein Handy während des Ladens zu nutzen. Am schlechtesten sind natürlich Spiele und alles andere, was den Prozessor fordert. Bei Pokemon Go wird das Handy immerhin auch ohne Laden schon ziemlich heiß…

3. Kabelloses Laden vermeiden

Viele Handys lassen sich heutzutage auch kabellos über Induktion aufladen. Das ist natürlich ziemlich cool und auch praktisch. Wenn ich mein Handy aber aus der induktiven Ladeschale in meinem Auto nehme, ist es immer ziemlich warm. Im Winter der idealer Taschenwärmer, aber das kann natürlich nicht gut für den Akku sein.

Die Wärme entsteht beim induktiven Laden sowohl beim Sender (also der Ladeschale oder -matte) als auch beim Empfänger (also im Handy). Da das Handy direkt auf der Oberfläche des Ladegeräts liegt, kann die entstehende Wärme schlecht abgeführt werden und staut sich, weshalb das Handy dann ordentlich warm wird.

Wenn Ihr mehr über die technischen Hintergründe beim kabellosen Laden lesen möchtet, empfehle ich dir diesen Artikel von Design & Elektronik.

4. Im Sommer kühl halten

Hitze schadet deinem Akku. So langsam ist es angekommen, oder? 😉

Du solltest also vor allem im Sommer darauf achten, dass es deinem Akku nicht zu warm wird.

Gerade bei einem hohen Ladestand solltest du dein Handy zum Beispiel nie in einem Auto liegen lassen, das in der prallen Sonne parkt. Im Auto kann es gut und gerne über 50 oder sogar über 60 Grad warm werden, was deinen Akku irreversibel beschädigen kann.

4. Richtig lagern

Wenn du dein Handy oder ein anderes Gerät eine Zeit lang nicht mehr nutzen möchtest, solltest du es möglichst akkuschonend lagern. So ist der Akku noch fit, wenn du das Gerät wieder brauchst oder weiterverkaufen möchtest.

Lade den Akku, bevor du das Gerät wegpackst noch einmal bis zu 50–70 % auf und lagere das Gerät dann bei Zimmertemperatur.

Da sich Lithium-Ionen-Akkus langsam selbst entladen, solltest du die gelagerten Geräte gelegentlich rauskramen, anschalten und bei Bedarf wieder auf den optimalen Akkustand aufladen.

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