eRockit (das schnellste E-Fahrrad der Welt) und die Hater

eRockit (das schnellste E-Fahrrad der Welt) und die Hater

Juni 15, 2020 Akku-Allerlei 0
Ein eRockit parkt neben einem Ferrari und wird von einem Jugendlichen staunend angeschaut.

Habt ihr schon vom eRockit, dem schnellsten akkubetriebenen Elektrofahrrad der Welt, gehört?

Was es mit diesem wirklich abgefahrenen Elektrofahrzeug auf sich hat, das ich vor zehn Jahren schon einmal Probe fahren durfte, erzähle ich euch im Video. Wenn aber lieber lesen möchtet, was ich über die akkubetriebene Mensch-Muskelkraft-Rakete denke, scrollt einfach weiter und ihr findet alles als Text.

Seit 15 Jahren sind Akkus und Batterien Teil meines Lebens, so lange entwickle und produziere ich schon allerhand mobile Stromversorgungen für meine Kunden.

Und manchmal habe ich auch das Glück, dass ich das Endprodukt testen darf. So war es auch vor circa zehn Jahren, als ich einen Anruf von der Firma eRockit erhalten habe mit der Frage, ob ich mir vorstellen könnte, den damaligen Akku für das Fahrrad zu produzieren.

Ich musste erst mal googeln und das, was ich da im Netz gesehen habe, hat mich schon ziemlich beeindruckt. Da gab es ein Video auf YouTube, in dem das Fahrrad gegen ein Motorrad durch Berlin gebrettert ist, von Ampel zu Ampel.

Das eRockit hat einen wahnsinnigen Anzug aus dem Stand heraus und hat das Motorrad erst mal hinter sich gelassen. Okay, das Motorrad hat dann relativ schnell aufgeholt, aber die Beschleunigung, die hat mich doch als ehemaliger Motorradfahrer brutal beeindruckt. Der damalige Geschäftsführer von eRockit kam dann aus Berlin zu uns ins Schwabenland und hatte zwei eRockits auf dem Anhänger.

Ein eRockit parkt neben einem Ferrari und wird von einem Jugendlichen staunend angeschaut.
Ein eRockit in freier Wildbahn versetzt sicher nicht nur diesen jungen Mann in’s Staunen.
Bild: Kanalvoll / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Die Dinger sehen aus wie Motorräder, haben aber Pedale und die Pedale sind auch notwendig, denn das eRockit bewegt sich nur durch die eigene Muskelkraft. Wenn du also in die Pedale trittst, dann wird diese Kraft registriert und um ein Vielfaches multipliziert. Das Ergebnis ist eine enorme Beschleunigung und je stärker du reintrittst, umso schneller wird der Schlitten. Nachdem wir uns über Akkus, die Weiterentwicklung und das allgemeine Business unterhalten haben, haben sich der Berliner und ich einen Helm geschnappt, sind auf die eRockits aufgestiegen und haben einmal losgelegt. Jesses, was ein Gerät, dachte ich, als ich zwei-, dreimal in die Pedale getreten habe. Gefühlte zwei Sekunden von 0 auf 50 km/h. Wir sind durch die Kleinstadt geradelt an den Autos vorbei, die an der roten Ampel standen und kaum war es grün, ging es ab durch die Mitte. Im Rückspiegel habe ich die Autos immer kleiner werden sehen. Hammer! Und die Leute auf den Gehwegen trauten ihren Augen nicht, als sie uns pedalierend durch die City blasen sahen.

Circa 20 Minuten dauerte unser Kurzausflug und als wir wieder zurück in der Firma waren, da hatte ich so richtig Puls. Mehr als wenn ich mit einer Fireblade mal die 250 km/h überschritten habe. Mega Teil! Aber der Preis hatte es schon in sich. Und eins ist klar, das ist kein Fahrzeug für jedermann. Leider sind wir damals nicht wirklich ins Geschäft gekommen.

Ich habe meinen damaligen Arbeitgeber 2013 verlassen und eRockit mehr oder weniger aus den Augen verloren.

Vor ungefähr zwei Wochen kann dann eine Facebook Ad auf meinen Bildschirm: eRockit. Mit diesem E-Bike darf man auf der Autobahn fahren. Ja cool, es geht weiter mit dem heißen Ofen! Dachte ich mir. Aber die Kommentare unter dem Beitrag waren teilweise alles andere als heiß.

Da stand: „Das hat mit einem Fahrrad wenig zu tun und ist super hässlich.“ Dazu sage ich nur: Ja, stimmt. Das ist auch kein Fahrrad. Und ja, womöglich ist es wirklich ein wenig hässlich. Vielleicht ist das Design aber auch einfach nur Geschmacksache und wir sind solche Gefährte einfach noch nicht gewöhnt.

„Und wieder eine Verkehrsbehinderung auf der Autobahn“ oder „Und was ist mit der Schutzkleidung?“ Ja, das ist ja nun jedem selbst überlassen, genauso wie beim Motorroller oder dem Motorrad auch.

Und, und, und. Es gab jede Menge negativer Kommentare. Was ich sehr schade finde, denn warum soll es denn nicht mal was Neues geben, was ich vom Gewohnten abhebt.

Ach so, und es sei viel zu teuer. Ja, das Teil kostet um die 12.000 Euro, aber es ist ja auch ein Spaßmobil und soll nicht das Auto oder das Motorrad für die sonntägliche Tour ersetzen.

Die Idee, einen Hybriden zu erfinden, der dir mal eben den Puls nach oben jagen kann, finde ich schon mal klasse. Dann das Teil zu entwickeln, fahrtauglich zu bekommen und sogar hier in Deutschland durch den TÜV zu kriegen, um mit einer Fahrerlaubnis für Kleinkrafträder damit rumdüsen zu können. Das finde ich absolut bemerkenswert. Vor allem ist das eRockit „made in Germany“ und dank Akku und Elektromotor emissionsfrei und verdient schon deshalb Applaus.

Apropos emissionsfrei. Der aktuelle Werbeslogan von eRockit ist „0 % Emission 100 % Emotion“. Cooler Spruch, nach meiner kurzen Probefahrt kann ich das nur bestätigen.

Wenn es jetzt in Zukunft noch möglich wäre, während der Fahrt durch die Pedalkraft und mit dem Generator den Akku ein bisschen aufzuladen, dann wird das für mich eine runde Sache. Der richtig große Boom mit den Elektrorollern (und damit meine ich nicht diese kleinen E-Scooter, die in manchen Städten überall auf den Gehwegen rumliegen…) hat ja bisher noch nicht stattgefunden. Bei der Entscheidung zwischen einer Verbrenner-Vespa oder einem E-Roller aus Fernost tendieren heutzutage immer noch die meisten zur Vespa, vielleicht wegen der Anschaffungskosten, wahrscheinlich spielt aber auch das Image eine Rolle.

Ich kann mir aber vorstellen, dass gerade in Berlin, wo das eRockit herkommt, abgasfreundliche und geräuscharme Kleinkraftfahrzeuge mit Batterie und Elektromotor eine große Zukunft haben werden.

Ähnlich so wie in China, wo immer mehr E-Bikes, Elektro-Roller oder -Quads rumfahren. Wenn ich mir diese Fahrzeuge so anschaue, geht es auch nicht unbedingt um die Optik (oder das Image), sondern um eine abgas- und emissionsfreie, platzsparende Möglichkeit, in Ballungszentren mobil zu sein. Und das ist auf jeden Fall ein Thema, um das wir auch im Autoland Deutschland (zumindest in den Städten) nicht drumherum kommen werden.

In diesem Artikel ging es einmal nicht direkt um Akkus und Batterien, sondern um eine spannende Anwendung, die so nur mit einer leistungsfähigen mobilen Stromversorgung funktioniert. Und wenn ihr auch ein cooles Gerät mit einem Akku oder einer Batterie unter Spannung setzen wollt, dann ruft mich einfach mal an.

Zum Schluss muss ich noch eine kurze Message an die Jungs von eRockit loswerden: Falls ihr mal Unterstützung für euren Akku braucht, dann dürft ihr mich gerne wieder kontaktieren. Ich komme auch gerne für eine Probefahrt nach Berlin. 😉

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